Dienstag, 29. September 2009

Zum letzten. Mir wird kalt hier auf dem Spielplatz.

Únd mehr:

Am nächsten Tag haben wir drei uns dann getroffen um einen historischen Augenblick gemeinsam zu erleben: Der erste Besuch im System Bolaget, dem staatlichen Alkoholgeschäft.

Da gibt es unheimlich viel zu (wie ja alle wissen) unheimlich gesalzenen Preisen. Man siehe nur das dort:



Tada!

Naja, wir haben trotz alledem ein wenig gekauft (bzw. Inken da sie schon 20 ist), da wir abends feiern wollten. Mit uns feierten natürlich Alex und Felix (die wohnen schließlich auch da wo ich wohne) und außerdem Georgios und Diego. Georgios ist der ehemalige Freiwillige auf Skälby aus Griechenland, der jetzt mit Diego aus Portugal, dessen Vater in Schweden lebt, durch die Welt reist. Ohne Plan, was kommen wird, selbst wo man die Nacht verbringt. Beide sind unheimlich nett und wir hatten einen wunderbaren Abend. Erst hatten wir ein originales Förfest , soll heißen Vorglühen auf Schwedisch, und dann sind wir in den ersten Club gezogen, die schon bekannte BistroBar. Nach einiger Zeit sind wir dann weiter in einen am vorherigen Tag eröffneten Club, in dem Felix, Alex, Diego und Georgios auch schon waren. Der Clou an der Sache (ich will ja niemanden mit langweiligen Beschreibungen auf die Nerven fallen) war, dass die 4 am Freitag wegen unheimlicher Dreistigkeit umsonst reingekommen waren. Alex behauptete also auch am Samstag wieder: „We are the German guests. Were on the guestslist“. Normalerweise würde man meinen, dass das sofort kontrolliert wird, aber nicht da. Stattdessen wurden wir alle ohne Alterskontrolle (Gott sei dank) und ohne Eintritt (8o Kronen gespart!) hineingelassen, an der Kasse wurde einfach behauptet der Geschäftsführer hätte uns eingeladen. Juhu!

Um halb 1 sind wie dann noch mal woanders hin (warum genau weiß ich gar nicht), wo wir aber nicht reingelassen wurden. Und ratet mal warum: genau, ich war noch keine 20. Bah und mich haben sie nur rausgepickt, weil ich so klein bin. Ich brauch höhere Schuhe.

Deshalb zurück in die BistroBar und als dann um 2 die schwedische Sperrstunde war (Musik aus, Licht an, alle raus), wollten wir noch lange nicht aufhören. Stattdessen sind wir wieder zurück zu uns gefahren und hatten bis 5 unser Afterfest. Ein wirklich gelungener Abend, nach welchem wir all wie die Steine geschlafen haben.

Ja, das war das. Eigentlich hab ich noch mehr zu erzählen, aber da Inken bald vorbeikommt, ich vorher noch duschen und das hier alles hochladen will, kommt das wannanders.
Ich knuddel euch,
Lu

P.S. Reile, toll dass du geschrieben hast! Und das mit Egerkingen ist eigentlich viel zu verrückt um wahr zu sein!







Diego, Felix, Alex



Inken, ich, Janika


Ich, Georgios und Inken




2. Runde!

Huhu!
Und weiter geht’s. Am Sonntag nach dem Gårdfest bin ich dann krank geworden und die Woche entsprechend nicht zur Arbeit gegangen. Das war ziemlich einsam, schon weil ich nicht aufstehen konnte, sondern den ganzen Tag im Bett liegen musste. Ich hab zwar in der Zeit sehr viel gelesen (der Kalmarer Stadtbibliothek sei dank) und noch viel mehr Filme geschaut, aber das ist natürlich noch lange kein Ersatz.

Entsprechend froh war ich, als mich Inken, ein Au-Pair Mädchen aus Deutschland, die ich hier kennen gelernt habe, mich gefragt hat, ob ich am Freitag Abend, bzw. Nacht mit aufs Skördefest nach Öland kommen wollte. Das Skördefest ist eine jährlich stattfindendes Kunstfest mit dem Thema Herbst, das über die ganze Insel verstreut ist. Man fährt dann mit dem Auto durch die Gegend, schaut sich Ausstellungen an, hört Musik und sieht andere Dinge wie Theater oder Performancekünstler, und das, wenn man denn so will, die ganze Nacht.

Wir (d.h. Inken und ich und Janika, ein Au-pair-Mädchen aus Karlskrona) sind gegen sieben gestartet und dick eingemummelt, denn schließlich wird es immer kälter, über die 7 km lange Ölandbrücke gefahren. Sieht sehr eindrucksvoll aus im Dunkeln. Wir haben ganz viele schöne Sachen gesehen, ein kleines Picknick mit Kakao und Bullar gemacht und vor allen Dingen viele, viele Kürbisse entdeckt. Denn das Thema war ja Herbst und Herbst ist anscheinend gleich Kürbisse. Das war sehr schön, hier ein paar Impressionen:











Inken im Pumpahaus!











Ist das nicht cool, hä?
Eindrucksvoll war auch der tote, ausgestopfte Elch, der als Unfallopfer auf einem halben Auto drapiert war. Als Warnung für alle Autofahrer. Armer Elch. Um 1 war ich dann wieder zu Hause, und hab gleich noch mal alle Fotos angeschaut, die ich gemacht hab. Ein paar sind ganz besonders für meinen Papa, du weißt bestimmt welche. :o)










Ich bin wieder da!

Hallihallo.

Sodalle! Hier der versprochene Bericht meiner letzten Zeit.

Ich weiß kaum womit ich anfangen soll, denn trotz der Grippe vom letzten Sonntag bis Freitag ist wieder so einiges geschehen. Eigentlich nur schöne Dinge, ist das nicht toll, wenn man das sagen kann? Ich glaub ich unterteil das ganze, dann dürft ihr das Häppchenweise lesen und müsst euch nicht so doll konzentrieren. ;o)

Am letzten Samstag war 4H-Gårdensfest, also so was wie ein Tag der offenen Tür auf Skälby. Ich hatte mich dazu entschlossen freiwillig mitzuhelfen, obwohl es Samstag war. Ich mein, so viel anderes hatte ich ja nicht zu tun und so lernt man schnell noch mehr Leute kennen. Ich war also mit Emma zum Popcornverkaufen eingeteilt (irgendwo existiert auch ein Foto von mir mit der supertollen Maschine – was weiß ich wo), was ziemlich viel Spaß gemacht hat, schon weil wir uns mit soviel Popcorn versorgen durften, wie wir wollten. Popcorn wird hier übrigens salzig gegessen, was total lecker ist (ich kann mir sogar vorstellen, dass es echt gut mit der mexikanischen Tomatensalsa schmeckt). Süßes Popcorn, die Idee fanden alle lustig.
Es gab den tag über Ponnyriding, Kaninchenhoppare…also..Kaninchenspringen ungefähr, worauf hier alle ganz scharf sind, Lagerfeuer mit Wurstgrillen, eine Ausstellung der Imker von Skälby, das Katzenheim, das nebenan ist, war geöffnet und es gab einen kleinen Flohmarkt, auf dem ich gleich drei lustige Schnapsgläser mit schwedischen Fahnen drauf erstanden habe. Für nur 3 Kronen, das war toll. Es war auch alles sehr gut besucht, viele, viele Leute und viel Geld, das jetzt der Farm zu Gute kommt.


Hannah und Abbe beim Ponyreiten


Michelle mit Stefan beim..Ponyreiten!


Charlie mit ihrem Kaninchen, dass eigentlich springen soll, aber an dem Tag keine Lust hatte.
Ich war ein wenig müde, weil ich am Tag vorher mit Felix, Roman und Christina, zwei bayrischen Freunden von Felix, tanzen war, was natürlich (Überraschung) sehr viel Spaß gemacht hat. Wir waren im Palace, wo ich dann noch mehr Eindrücke vom schwedischen Partystyle erhalten konnte. Ganz merkwürdig.
Über die Mädchen hab ich ja schon berichtet (leicht bekleidet und leicht benehmend), jetzt sind mir auch noch viele Männer unangenehm aufgefallen: Die halblangen Haare werden grundsätzlich mit Gel nach hinten gestrichen, eine Schleimifrisur quasi. Und dazu ein halboffenes Hemd. Uaaaaaah…

Ein anderer Freund von Felix mit Namen Andrea (lustigerweise ein Kolumbianer, der in Italien aufgewachsen ist und jetzt seit 6 Jahren in Schweden lebt und noch drei andere Sprachen fließend spricht) ist Barkeeper und kannte deshalb den anwesenden Barkeeper, der uns dann einen sogenannten Jägerbomm (oder so) spendiert hat. Dafür stellt man Gläser nebeneinander, die ein wenig Red Bull nthalten und auf deren Rand dann Jägermeistershots. Und dann kippt man die um, wie eine Dominoreihe. Das sieht sehr lustig aus und schmeckt sogar ganz angenehm. Auch wenn ich jetzt schon ein wenig das deutsche Bier vermisse. ;o) Ich weiß nicht, wen das so wirklich interessiert hat, aber ich fand das eindrucksvoll. Und deshalb steht das hier. Hihi.

So, jetzt mach ich erstmal Pause und koch mir was zu essen. Später mehr.
Luca


Roman, ich und Felix



Donnerstag, 24. September 2009

Lu är sjuk.

Was soviel heißt wie: Ich hab seit Sonntag die Grippe, oder so, hoffe dass ich bald wieder gesund bin und euch mitteilen kann, was so passiert.
Jawohl. So ist das.
Und jetzt muss ich wirklich ins Bett.

Freitag, 18. September 2009

Auf ein neues.

Schon wieder eine Weile nicht geschrieben und es ist sooooo viel passiert! Zum einen hatte ich am Mittwoch meine erste Reitstunde, was sehr viel Spaß gemacht hat, auch wenn ich erst skeptisch war, ob ich auf das Riesenpferd überhaupt raufkomme. Denn natürlich habe ich das größte bekommen, soll heißen Goliat, ein schwedisches Halbblut (für die, die das interessiert ;o) ). Stockmaß (nennt man das so liebe Pferdefreunde?), also Rückenhöhe, ungefähr 165, also größer als ich. Aber dafür ist Goliat unglaublich lieb, sehr ruhig und überhaupt nicht nervös, wenn sich da ein ungeübtes Lu aufschwingt. Ich bin dann die ganze Zeit im Schritt gegangen, habe anhalten und äh… „lenken“ geübt (anhalten ist im übrigen schwer, wenn man das ‚R’ nicht richtig rollen kann und ‚Brrrr’ sagen will). Das war alles sehr lustig, auch wenn ich gemerkt habe, dass man sich ja echt die ganze Zeit konzentrieren muss, sonst geht der einfach woanders hin, der Schlingel. Ja…ich reite jetzt jeden Mittwoch nachmittag von 4-5, also drückt mir die Daumen, denn nächstes Mal darf ich schon traben. Das wird schrecklichen Muskelkater geben, jawohl. Was anderes, allerdings auch über Pferde: Wir haben hier ein Piratenpferd. Soll heißen ein Pferd mit Augenklappe. Es heißt Stefan, ist Holländer und ein ähm…Haflinger, und hat sich am Auge verletzt, schon vor 4 Wochen glaube ich. Seitdem bekommt er regelmäßig Medizin durch einen Katheter, der direkt ins Auge führt (sieht gruselig aus) und trägt tagsüber, also wenn es hell ist, eine Mütze. Am Dienstag bin ich mit Åsa und Stefan zum Tierarzt gefahren um zu sehen, ob mit ihm alles in Ordnung ist und das war seh lustig. Also nicht beim Tierazt, das war einfach..eine Pferdeklinik. Aber danach. Stefan mag nämlich keine Anhänger. Überhaupt nicht. Als wir hingefahren sind haben wir ihn zusammen mit Micke, der für die Menschen mit geistiger Behinderung, die hier tagsüber arbeiten, zuständig ist, in den Hänger geschoben, aber auf der Rückfahrt waren blöderweise nur Åsa und ich anwesend. Also haben wir ungefähr eine halbe Stunde lang, gezogen, geschoben, gelockt, aber Stefan ging bis zur Kante und nicht weiter. Wie vom Himmel geschickt kam dann aber ein Mann, der aussah wie der Weihnachtsmann, und hat mit seinen Zauberkräften das schwere Tier hineingedrückt. Was waren wir froh. Wir waren schon kurz davor per Mobiltelefon Hilfe anzufordern.


Noch was anderes aufregendes (ohja, hier passiert soviel!): Gestern wurde hier ein kleines Kalb geboren! Es hat noch keinen Namen, ich weiß auch nicht, wie der entschieden wird, aber es ist jetzt schon die Attraktion. Natürlich unglaublich niedlich, ich hab allerdings noch kein richtig schönes Foto, weil ich bei der Geburt einfach nicht dran gedacht habe, weil ich so gefesselt war, und ich Blinka und das Kalb nicht andauernd stören will. Aber so etwas erstaunliches habe ich selten gesehen. Plötzlich nicht mehr eine dicke Kuh, sondern eine normale und eine ganz, ganz kleine. Das war schön.

Gestern Abend hatte ich meine erste Kinderaktivität, ich habe Fläderbär juice (ja, das ist Schwedisch. Man spricht es juss. Ungefähr. Und es ist schwarzer Holunder.) mit ca. 3-9 Kindern gekocht. Das kam immer drauf an, welche Aufgabe zu tun war. Pflücken fanden alle lustig, wir hatten unglaublich schnell unglaublich viele Beeren zur Verfügung. Als wir danach allerdings die Beeren von den Stengeln lösen mussten, waren wir plötzlich nur noch zu dritt. Aber das war alles schon okay, vor allen Dingen war es lustig sich zu unterhalten. Ich lerne zwar durch meine Anwesenheit schon relativ viel, aber ich hab halt noch keinen Sprachkurs. Deshalb ist es ein Englisch-Schwedisch-Gemisch, was eigentlich ganz gut klappt. Schon weil viele schwedische Worte den deutschen sehr ähnlich sind, so dass ich sie, wenn sie langsam ausgesprochen werden, verstehe.

Es hat allen auch mindestens einigermaßen geschmeckt, mir übrigens sehr gut. Und da es ziemlich kalt ist, ist so ein Saft wirklich gut zum durchwärmen. Wir haben momentan noch richtig viel Sonnenschein und auch kaum Regen. Wenn es regnet, regnet es nachts wenn ich schlafe, also ziemlich perfekt! Allerdings ist es unheimlich kalt, morgens an die 10°C, tagsüber ungefähr 16°C. Brr, Brr. Bin ich froh, dass ich meine Wanderschuhe und Hausschuhe mithabe. Und die Sonne geht hier wirklich schon früher unter! Ich hätte gedacht, dass der Unterschied nicht sooo immens ist, da ich ja ziemlich im Süden Schwedens bin, aber um 6 fängt sie an unterzugehen und um 8 ist es meist fast richtig dunkel. Wie ist das in Deutschland momentan?

Nach einigen Problemen mit meinem Bankkonto konnte ich gestern zum ersten Mal richtig Geld abheben, da hab ich mich gefreut und gleich Essen gekauft. ;) Es gibt hier einen unglaublich leckerern Käse, der allerdings auch 139 Kronen/kg kostet. Aber den hab ich mir gegönnt. Und leckeres Brot hab ich auch gefunden. Hier wird auch nicht soo viel Vollkornbrot gegessen, sondern viel helles, aber wenn man sucht wird man fündig. Lebensmittel sind hier ganz schön teuer, das meiste im Schnitt 10% mehr. Nur Obst und Gemüse komischerweise nicht. Ich hab für 8 große Kartoffeln glaub ich nur 8 Kronen und 50 Öre bezahlt. Ist das viel oder wenig? Ich hab ja gar keinen Überblick über die deutschen Preise mehr. Naja. So, jetzt wird ich gleich noch ein paar Fotos von den Tieren reinstellen und dann dem Geburtstagskind gratulieren. (An dieser Stelle: Ich drück dich) Bis aufs bäldste, Luca

Freitag, 11. September 2009

Videos...

...funktionieren grad nicht.

Mehr.

Jetzt hab ich nur ein paar Tage nicht geschrieben und schon ist so viel zu erzählen. Puha. Womit soll ich anfangen? Vielleicht mit dem Mittwoch. Da sind wir abends nämlich „ausgegangen“. Der Grund dafür war Onur, ein türkischer Freiwilliger, der auf der Durchreise war. Er kam gerade aus Holland, wo er irgendwie Urlaub gemacht hatte und ist dann irgendwie nach Schweden getrampt, weil er seinen Flug verpasst hatte. Komischer Vogel aber sehr, sehr sympathisch. Naja, Onur ist ein Freund von Felix, meinem Mitbewohner. Und weil die sich so lange nicht mehr gesehen hatten und Alex, mein anderer Mitbewohner, und ich die Stadt ja noch gar nicht ‚richtig’ kannten sind wir losgezogen.


Und, was soll ich sagen, ich war geplättet. Ich hatte, als ich losgefahren bin, natürlich einige Vorurteile im Kopf. Das eine war ( und sicherlich auch eines der bekanntesten): schwedische Frauen sind modebewusst und überdurchschnittlich schön. Außerdem sind die schwedischen Clubs voll trendy und alles ist sowieso cool.

Haha, schön reingefallen. Seit ich hier bin hab ich eigentlich eher durchschnittliche, also…normale Frauen gesehen. Etwa wie bei uns zu Haus. Vielleicht hab ich da auch keinen Blick für, ich sollte mal Felix oder Alex fragen.


Naja, auf jeden Fall sind wir dann als erstes in den „Calmar Studenterpub“ oder so gegangen, wo man eigentlich nur als Student reindarf. Und hier wird tatsächlich vor jedem Pub kontrolliert ob man 18 ist und manchmal halt, ob man auch studiert. Wir sind aber trotzdem reingekommen, da Felix und ich einfach vorbeigegangen sind und anscheinend ‚studentisch genug’ aussahen und Alex und Onur sich glaubhaft als Erasmus-Studenten verkauft haben. Der Studentenpub ist sehr beliebt, es war für einen Mittwoch auch ziemlich voll wie ich fand, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass das Bier nur 24 Schwedische Kronen kostet. Also ungefähr 2,40 €. Quasi Deutschland Niveau. Das war auf jeden Fall lustig.


Dann sind wir weitergezogen, mehr kennen lernen. Und was dann kam war ein Knaller.

Das „O’Learys“ ist eine Sportbar, was heißt das auf einigen Bildschirmen Fußball lief, und irgendwelche Pokale, Urkunden etc. an den Wänden hingen. Sah eigentlich eher aus wie ich mir eine Bar in Großbritannien vorstelle – aber vielleicht heißt es deshalb auch „O’Learys“. ;) Das lustige war, dass am Mittwoch Karaoke war. Es war sehr voll und…schräg. Da hab ich den ersten Eindruck davon bekommen, wie Schweden feiern.

Erstens sind alle hackevoll. Wirklich alle, außer ein zwei Personen die wahrscheinlich fahren müssen, ein „nur ein bisschen beschwipst“ gab es definitv nicht.

Zweitens kleiden Schweden sich merkwürdig. Also die Frauen. Die Männer sehen halbwegs normal aus, nach meinen Maßstäben. Aber die weiblichen Mitfeierer waren bemerkenswert.



Hier sieht man entweder unglaublich aufgestylt aus oder aber bescheuert.

Ein Mädchen trug ein rosa Prinzessinenkleid, eine andere einen ganz merkwürdigen pinken Lederanzug und noch eine andere Trug etwas das aussah wie ein Rock über einem Badeanzug.

Die andere Sparte war mit Tonnen von Make-Up vertreten, dazu Röcke die aussahen wie breite Gürtel und Tops aus denen fast etwas raussprang. Ich hab mich in meinem Kleid fast prüde gefühlt. Allerdings hatten wir damit auch sehr viel Spaß. Leute beobachten ist was wunderbares. Ob ich mich jedoch ganz anpassen kann, das weiß ich noch nicht. Und vielleicht war ich auch in den falschen Clubs. (Das Bier hat hier übrigens schon 29 Kronen gekostet).

Die Karaoke war übrigens der Brüller. Ab und zu waren lustige und auch schöne Liede dabei, aber der größte Teil wurde von schwedischern Schlagern bestimmt. Und wie die alle dazu abgegangen sind! Höchstens 25 und alle sangen mit.


Dann sind wir weiter in die BistroBar, eine Diskothek, eine kleine, gemütliche. Da wurd dann auch Musik gespielt (also keine Karaoke) und es gab eine Tanzfläche. Die Musik war nicht meine, aber man weiß sich ja einzufinden. Und es war echt schön wieder tanzen zu gehen. Aber eine weitere lustige Sache in Schweden ist, dass alles um 2 zu macht. Keine Musik mehr, kein Bier, nixe. Ein Rauschmeißerlied (schwedischer Schlager) und dann Licht an. Wer will denn um 2 sehen wie alle anderen aussehen? Betrunken, müde, und gerädert. Aber dann treffen sich alle am Hotdogstand (Döner gibt’s kaum) und ziehen zumeist weiter auf eine Afterparty.




Alex und Onur

Wir sind allerdings nach Hause gegangen, was auch nicht unbedingt schlecht war, da ich am nächsten Morgen um halb neun arbeiten musste.

Ich war dementsprechend müde und hab mich von Kaffeepause zu Kaffeepause gehangelt. Hilfreich war dabei, dass ich momentan für die Wasserversorgung aller Tiere zuständig bin, so dass ich mit meinem tollem 4-Wheeler durch die Gegend brause. Hintendran ein großer 1000 l Wassertank, ohja, das ist lustig. Und man kann, wenn man sehr müde ist, die Runde einfach ein wenig ausdehnen mit den Kälbern Tossan und Gullan kuscheln (wenn sie denn wollen). Oder mit den Pferden reden, dann muss man nicht mal Englisch denken.


Denn da mein Sprachkurs noch nicht angefangen hat (schrieb ich das?), wird das meiste auf Englisch erledigt, auch wenn ich jeden Tag wirklich etwas mehr lerne. Zum Beispiel das es „Emma är i stallet“ und nicht „på stallet“ heißt. Und die wichtigsten Sätze wie „Kannst du langsamer sprechen“ und „Ich verstehe nicht“ sitzen sowieso schon perfekt.



Was hier in Schweden übrigens wirklich schön ist, ist dass jeder geduzt wird und alle mit Vornamen angesprochen werden. Die Frau bei „H&M“ heißt Inga, der Kassierer bei Netto Johann und meine Schaffnerin hieß Susan. Und man sagt tatsächlich „Entschuldigung Susan, ich hab eine Frage, fährt der Zug auch nach Alvesta?“ Sehr angenehm. Es sind sowieso alle viel, viel freundlicher als in Deutschland. Es wird sehr viel gegrüßt, gelächelt, es ist wirklich schön. Der Umgang miteinander ist sehr entspannt, alle sind sehr entspannt. „Lagom“ nennt man das glaub ich. „Chill mal“ quasi.


Doch doch, das ist toll.


Was nicht so toll ist: Am Donnerstag wurden alle männlichen Schafe auf Skälby und die meisten älteren weiblichen an den Schlachter verkauft. Es ist im Winter sehr teuer die durchzufüttern und sie waren wohl sehr alt, aber es war trotzdem traurig. Als wir sie von der Wiese geholt haben (Videos unten) sind sie alle total lustig gefolgt, aber es war trotzdem irgendwie komisch und traurig.

Aber dafür gibt es ein neues Pferd auf Skälby. Aber ist das ein guter Tausch, 30 Schafe gegen ein Pferd? Hm.

So, jetzt bin ich aber auch fertig. Ich werde jetzt mit Felix und Alex einen Film im schwedischen Fernsehen schauen (aber natürlich auf Englisch. Irgendwas mit Clive Owen, Jennifer Aniston und einem zuckerkranken Kind), nachdme wir uns eben schon „Idol“ angeschaut haben. Und hej – ich hab sogar was verstanden! Super, nä?


Ganz dicken Knuddel an alle, Janik ich beeil mich mit dem Foto, und Mama, der Brief ist da, danke!

Luca



Mittwoch, 9. September 2009

Huhu

Unsere drei afrikanischen Zwergziegen

Jetzt hatte ich schon zwei Arbeitstage und insofern auch wieder einiges zu erzählen. Ich fange momentan immer zu unterschiedlichen Zeiten an, am Montag um 8:30 Uhr und dann bis 16:00 Uhr, am Dienstag fang ich um 12:00 Uhr an und arbeite dann bis ca. 19:00 Uhr. Allerdings sind die Endzeiten eher..äh, spekulativ. Gestern war ich zum Beispiel ne halbe Stunde länger da..weil..es sich so ergeben hat.


Am Montag hab ich die ersten 1,5 Stunden damit verbracht Tiere zu füttern. Das war toll. Und genug Tiere gibt es ja auf jeden Fall. Am schönsten war es die beiden Kälbchen zu füttern, die soooo süß sind. ;) Von denen kommt auch noch ein Foto, wie natürlich von allen anderen auch. Nach und nach. Das füttern wird das einzig regelmäßige sein, denk ich, denn das muss halt immer gemacht werden, zweimal am Tag. Ein Pferd sogar dreimal, aber das ist auch krank im Moment. Jaja.


Dann war ich sowohl am Montag als auch am Dienstag mit Åsa, die auch auf der Farm arbeitet, einkaufen. Åsa ist lustig, hat auch fast immer unheimlich gute Lauen und da sie nicht soo gut Englisch spricht sind unsere Unterhaltungen zwar manchmal etwas anstrengend, aber auf jeden Fall witzig. Das tolle am Einkaufen war: Wir sind mit dem 4-Wheeler gefahren, so einem vierrädrigen Motorrad. Ich glaub den nennt man auch Squad, oder? Beim einkaufen saß ich zwar hinten drauf, aber zu einer Koppel durfte ich schon alleine fahren. Denn das Gelände ist wirklich riesig, manchmal ist das Ding wirklich praktischer. Und nachdem ich meine Anfangsscheu vor dem Wheeler verloren hatte, hat das riesig Spaß gemacht.


Hm..woraus bestanden meine Tage noch? Oh, natürlich aus fika. Ich habe einen immensen Kaffeekonsum hier, deutlich mehr als in Deutschland. Gestern .B. hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit, bis die nächste Aktivität (Heu holen) anstand und gleich kam der Vorschlag „Why don’t we take a coffee break?“. Also saß ich mit Tina und Åsa draußen in der Sonne (ja, es ist tatsächlich schöner Spätsommer hier!), unterhielt mich und trank schon wieder Aufputschmittel.



Aber ich bin natürlich nicht faul hier, ich hab zum Beispiel alles über das Kaninchensystem gelernt das auf Skälby existiert. Man kann Kaninchen-„Pfleger“ werden, so dass man für das Tier zuständig ist, was saubermachen etc. betrifft, aber auch das Gefühl hat ein eigenes Kaninchen zu haben. Oder man kann seine eigenen Kaninchen (natürlich gegen Bezahlung) dort unterstellen, wenn man in den Urlaub fährt. Und, und, und. Es gibt dort auch bestimmt an die 30 Kaninchen und gerade jetzt Kaninchenbabys. Die sind auch irre niedlich. ;)


Apropos Tierbabys: Neben den kleinen Kaninchen und den Kälbern gibt es noch 2 Fohlen und momentan schlüpfen bei den Hühnern kleine..Hühner aus Eiern. Das ist auch total irre, das zu beobachten. Wie langsam die Schale von innen aufgepickt wird und wenn man dann noch mal schauen kommt liegt da ein kleines Vögelchen. Oh, und in den nächsten Wochen wird eine der Kühe ein Kalb bekommen. Sie ist schon unheimlich trächtig, läuft nur noch ganz langsam und hat einen prall gefüllten Euter. Hab ich schon geschrieben, dass es hier spannend ist? Ist es nämlich. :)


Gestern hab ich mit Anette und 2 anderen (wenn ich alle Namen aufschreibe, werdet ihr nur verwirrt) Heu für die Farm geholt. Wir sind zu einem Hof eines echten småländischem Bauern gefahren, in der Nähe eines Ortes namens Läckeby, und haben da sage und schreibe 400 Ballen Heu auf zwei riesige Wagen geladen. Heute hab ich dementsprechend auch leichte Rücken und Armschmerzen, aber das war wirklich lustig. Wenn auch pieksig, ich meine, manche wissen ja, wovon ich spreche. Dann sind wir wieder auf die 4H-Farm gefahren, wo dann der riesige Traktor auch ankam. Mannmann, das war SO viel Heu, dass es gar nicht alles auf den Heuboden gepasst hat. Ca. 400 Ballen à 7 kg. Macht..ganz schön viel! Das Außpacken war jedoch entspannter, da auf Skälby abends immer ungefähr um die 15 Mädchen von 8-26 rumlaufen. Und mit vereinten Kräften ging das dann alles auch ganz fix.



Mit den Kinden oder Jugendlichen oder wie auch immer verstehe ich mich eigentlich sehr gut. Ich bin immer wieder erstaunt, wie anders das skandinavische Schulsystem ist, dass die so früh anfangen andere Sprachen zu lernen. Mit 11 und 12 sprechen die meisten wirklich gut Englisch, besser als manche, die wir im LK hatten. Und mit manchen spreche ich sogar bruchstückhaft Deutsch. „Hallo ich heiße Hanna. Wie heißt du?“ Und „Tschuss, ich muss gehen.“

Aber natürlich lerne ich auch Schwedisch, selbst wenn mein Sprachkurs noch nicht angefangen hat. Denn manche Kinder sprechen einfach kein Englisch (oder trauen sich nicht) und dann redet man halt Schwedisch. Ich hab schon so wichtige Worte wie „hufkratz“ (oder so) und ääh…kann ich nicht aufschreiben, gelernt. Die wichtigsten Reitsachen halt. Behilflich war mir da vor allem Sebastian, der einzige Junge auf der Farm. Ich find das ganzschön mutig als 11jähriger allein unter den ganzen Pferdebegeisterten Mädchen. Aber ’Sebe’ ist total süß, besonders wenn er auf Snabb, einem Shetlandpony sitzt.

Ja, es ist schon sehr schön hier und es wird einem auch kaum langweilig, denn immer gibt es irgendwas zu tun. Einen Hasen fangen, Blumen gießen, im Café helfen oder mich einfach nur mit den Kindern zu unterhalten. Denn die freuen sich da wirklich, wenn die Freiwillige aus Tyskland mit ihnen spricht. Und dann auch noch so lustiges Schwedisch.

Riesenknuddel an alle,

viele Grüße, Lu



Der Heuboden, nachdem alles drin war.

Sonntag, 6. September 2009

På lekplatsen.

Ich sitze gerade auf dem Spielplatz. Heili hat mir nämlich verraten dass es da auch Internet "umsonst" gibt.
Es sieht übrigens so aus:
Das Haus in der Mitte, das ist mein Haus. Definitiv nicht die beste Wohngegend, wie Anette meinte, aber auch nicht die schlechteste. Ja, mich sprechen hier dann die ganze Zeit (bisher zwei Mal) Schweden an, was ich denn auf der Spielplatzbank mache. Dann kommt mein schwedischer Satz: "Jag prata inte Svenska" und dann redet man ganz lustig miteinander. Eben hab ich mit zwei jungen Männern gesprochen, mit denen ich eine Mischung aus Schwedisch, Englisch und Deutsch gemein hatte. Das war lustig.

Heute mittag hab ich mit Anette eine kleine Stadtführung gemacht, auf dem Fahrrad natürlich. Denn in Schweden, bzw. kann ich ja nur von Kalmar reden, fahren unheimlich viele Rad. Viel mehr als AUto, so kommt es einem vor. Man darf auch, was sehr angenehm ist, auf jeder Seite des Bürgersteigs fahren, also in beide Richtungen. Und ich hab ja jetzt mein cooles, pinkes Rad, von dem irgendwann auch noch ein Foto kommt.

Ja, die Stadtführung war wunderbar, ich weiß jetzt wo man tanzen gehen kann, wo im Sommer ein Fetival ist, wo wenn es warm ist alle Studenten sitzen..und ich hab natürlich das sagenumwobene Kalmar slott angeschaut. Sieht in echt unheimlich schön aus, finde ich.

Das Außengelände ist umsonst zu belaufen, so dass man einen wunderbaren Blick auf den Kalmarsund und Öland hatte. Hier nur der Kalmarsund:
So. Jetzt werde ich, glaube ich, reingehen und mir eine wärmere Jacke holen und dann einen Spaziergang machen. Man muss schließlich wissen, wo man wohnt, nech?

Lieben Gruß,
Luca

Samstag, 5. September 2009

Min adress är...

...Adelgatan 12,
39350 Kalmar,
Sweden

Ich hab Phis Idee übernommen, einfach mal meine Adresse online zu publizieren, vielleicht trudelt ja der eine oder andere Brief ein. Wir haben es nämlich sogar schon geschafft unser Namensschild zu ändern. Kurios, nicht wahr?
So, ich werde mir jetzt gleich zu Essen kochen (Mama, ich musste Zuchinni kaufen), vielleicht etwas lesen oder die Stadt erkunden. Mal sehen...

Freitag, 4. September 2009

Kalmar stadsbibliothek

Ein kurzer Zwischenruf.
Ich sitze gerade in der Stadtbibliothek, wo es freies WLAN für alle, Bücher in allen Sprachen und nette Menschen gibt.
Heute war wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Oh, und gestern abend war es auch toll. Eigentlich ist fast alles wirklich großartig!
Ich habe ein schickes, rosa glänzendes Fahrrad, eine Büchereikarte (alles umsonst) ein Bankkonto und mein erstes Taschengeld. Ich weiß gar nicht, wovon ich zuerst erzählen soll, schon weil ich heut gar nicht alles schaffe. Es passiert einfach zu viel.

Gestern abend waren wir bei Heili (aus Estland) und Anna(aus Russland) zum Abendessen eingeladen, davor war ich mit in Alex' Projekt, einem Tischtennisverein um dort ins Internet zu gehen. Das war schön, deshalb nocheinmal ein Aufruf an alle: schafft euch doch Skype an! Auf Anfrage erhält jeder meine Kontaktadresse!

Naja, das Essen war großartig. Wir waren gegen 9 da, und uns kamen schon berauschende Düfte entgegen. Wir wurden mit 4 Gängen bekocht, Anna hatte als erstes Brot mit Knoblauchbutter in der Pfanne gemacht, dazu Salat, was besonders großartig war, weil ich einen riesigen Hunger hatte.
Dann, als zweiten gang gab es Borschtsch. Wer das kennt (suppe) und mich kennt (Luca), der weiß, wie wir zueinander stehen. Aber oh, Überraschung: es war herrlich. In der Suppe war so ungefähr alles drin, selbst rote Beete, die ich eigentlich meilenweit umgehe, aber es war richtig gut.
Danach dann "Schnitzel" mit Kartoffeln aus dem Ofen mit einer lustigen Soße- -so was hab ich noch nie gegessen. Süß, sauer und salzig zusammen, irgendwie auch lecker aber interessant.
Und dann, zur Krönung, obwohl wir ohnehin schon pappsatt waren, Heilis schwedischen Apfelkuchen mit Zimtkruste und Vanilleeis (das total anders als in Deutschland schmeckt!), mit Tee UND schwedischer Süßigkeit als Nachtisch. Mannomann, was ein Gelage. Aber nicht nur das Essen war gut, sondern der ganze Abend. ; Wir haben uns unheimlich gut verstanden, sehr viel gelacht und..ja. das war toll.

Anna och Heili

Borschtsch



Jaja...das war schön. Heute morgen hab ich dann mit maria, meiner Koordinatorin ein Bankkonto eröffnet und war dann um 12 zum Lunch zu Tina eingeladen. Und -tada- ich hab das erste Mal richtig, richtig schwedisch gegessen. Es gab Rentiergeschnetzelter, von Tinas Schwiegervater gejagt, Kartoffeln aus seinem Garten, Heidelbeermarmelade (selbst gemacht), Salat und einen herrlichen Käse, Und danach natürlich wieder fika. Sonst waren noch Maria (nicht die, eine andere. ich werde sie Maria 2 nennen) und Asa da, die beide auf Skälby 4H arbeiten. Apropos Skälby, natürlich hab ich auch davon ein Foto heut gemacht:


Det är Konrad!

Sieht das nicht perfekt und wunderschön aus? Ich freu mich unheimlich darauf, am Montag mit arbeiten anzufangen! So, nun muss ich aber wieder los, weil Alex und ich heut Möbel aus einem alten Volunteer Appartment rüberräumen. Damit wir auch ein paar Möbel haben.

Gruß, das Lu

Donnerstag, 3. September 2009

Gök! (Was Schwedisch für Kuckuck ist)

Huhuhu!

1. Nachricht: ich bin sehr gut angekommen.

2. Nachricht: Stimmt nicht wirklich. Ich meine, ich bin gut angekommen, aber nicht gut gefahren. Dänen sind blöd, dieses Vorurteil der Schweden hab ich mir selbst schon angeeignet. Scheiß Dänen! Das war nämlich so:

Lustig flog ich am Mittwoch, 2.September 2009, von Düsseldorf nach Copenhagen, wo ich mit einem Online-Ticket meine Zugkarte abholen sollte, damit ich weiter nach Kalmar fahren konnte. Ich hatte eine super Buchungsnummer, aber leider waren beide Maschinen der schwedischen Eisenbahngesellschaft out of order. Hm. Auf dem Zettel stand: Bitte wenden sie sich mit ihrem Buchungscode an das Zugpersonal. Also kein Problem, dachte ich. Die doofe dänische Zugbegleiterin, die ich vor dem Einsteigen noch gefragt hab, sah das anders. Nein, ohne richtiges Ticket komme ich nicht in den Zug. Dass ich da aber rein muss, auf den Maschinen ein Hinweis auf sie stand und das oben kein Personal von SJ (Statens Järnväger) war, scherte sie nicht. „Sorry, but I have to go“. Weg waren sie und mein Zug.

Haha, lustig. Oder auch nicht. Ich war stinksauer, hab dann versucht meine Mentorin Tina, die die Skälby 4H-Farm leitet anzurufen, Handynummer war falsch, so dass ich ihr auf den Anrufbeantworter geredet hab. Da ich aber nicht wusste, wann sie den abhört, rief ich Frankie an, der mir die Nummern einer anderen Frau schickte, die für mich das Ticket gekauft hatte. Aber da Tina doch anrief, klärte ich irgendwann alles und ich fuhr mit dem Zug über den Ǿresund.

Und in Kalmar warteten dann mein sponsor Anette und Tina auf mich. Beide unheimlich lieb und nett und toll. :)

Wir sind dann zu meiner Wohnung gefahren, wo mich Alex einer meiner zwei Mitbewohner, der am Tag vorher angekommen war, begrüßt hat, was kochte und wir uns unterhielten. Dann hab ich mein Zimmer bezogen, das sehr, sehr klein und ohne Schrank oder Schreibtisch ist, weshalb wir wahrscheinlich ein Teil unseres riesen Wohnzimmers abtrennen. Felix, mein anderer Mitbewohner weilt zurzeit in Deutschland, wir vermuten bei seinen Eltern.

Heute (ich schreibe dies am Donnerstag, 3. September 2009) morgen hat mich Tina abgeholt um mir mein Projekt zu zeigen, welches noch wunderbarer ist als ich je gehofft habe. Lauter rot-weiße Gebäude, viele viele Tiere, lauter nette Menschen und auf jeden Fall genug zu tun. Ich weiß noch nicht wann ich anfange regulär zu arbeiten, weil jetzt natürlich erstmal ganz viel organisiert werden muss, Bankkonto, Handykarte, Kontakte knüpfen, Fahrrad, etc. Aber das haben wir heut auch schon gemacht, sogar Internet scheint sich anzukündigen. Denn eigentlich hatte ich gehofft in der Wohnung welches zu finden, was jedoch nicht möglich war…na ja. Wir haben heut schon ganz viel mit schwedischen Telefonanbietern und so geredet und da wir keine schwedischen Staatsbürger sind gibt es natürlich einige Probleme. Deshalb hatten wir die wunderbare Idee einfach mal bei den Nachbarn, von denen es in diesem riesigen Haus viele gibt, zu fragen, ob wir ihres mitbenutzen können und dafür halt zahlen. Und hopps, haben wir erste schwedische Kontakte geknüpft und ab nächste Woche wahrscheinlich (es kann sich ja immer noch alles ändern) superbilliges Internet. Hooray! :)

Ja, so sieht es momentan aus. Gleich kommt Anette vorbei und holt uns zu einer Stadtführung ab (es regnet übrigens seit heut um 11 in Strömen. Aber ich lass mir die Laune nicht vermiesen, schließlich gibt es Regenjacken) (oh, es ist übrigens grad 16:30. Am DONNERSTAG!) und heut Abend um neun sind wir bei Anna und Heili, zwei anderen Freiwilligen zum Abendessen eingeladen. Und morgen eröffne ich ein Bankkonto und esse um 12 mit Tina und Familie bei ihr zu Mittag und und und und.

Es ist auf jeden Fall spannend.

Oh, und noch was lustiges:

Ich hatte heut schon zweimal fika. Nein, das ist nichts unanständiges, die Schweden haben nur ein eigenes Wort für Kaffee trinken. Und das, hat Tina erklärt macht man hier gemeinsam mindestens dreimal am tag, dazu gibt’s dann einen Snack. Ohje. Ich sehe schon ein Kugellu zurückkommen.

Alles in allem ist es bis auf die Zimmer und Möbelsache toll hier.

Ich grüß euch alle ganz ganz doll, für jeden einen so dicken Knuddel wie er will,

Luca